Alles fing in dem Erdkundeunterricht (Leistungskurs) der letzten beiden Schuljahren an. Schon
hier wurden verschiedene Entwicklungskonzepte und Projekte unter die Lupe genommen und ausführlich
diskutiert aber auch kritisiert. Später habe ich dann mehrere Bücher zu diversen Entwicklungsprojekten
in Afrika gelesen, und erkannt daß der Ansatz "Hilfe zur Selbsthilfe" durch EDEJU vielversprechend
ist, sobald man das Projekt den Umständen entsprechend gut anpassen kann. Dazu sind intensive
Kultur und Landeskenntnisse zu Namibia notwendig, die ich durch einen Stapel Geohefte, einen
Merian und mehreren Büchern mir in Eigenarbeit angeeignet habe.
Ich habe auch gelernt, daß es nicht möglich ist, das Projekt vollständig von hier zu planen,
ohne die Situation vor Ort persönlich zu kennen.
Zuerst habe ich versucht über SOS-Kinderdorf einen Partner zu finden. Ich fand schnell heraus,
daß es ein SOS-Kinderdorf in Windhuk gibt, und habe zu ihm Kontakt aufgenommen. Leider
stellte sich nach einem Monat heraus, daß eine Zusammenarbeit nicht möglich sei. Ich
erhielt aber die Adresse eines Pastors einer kleinen Gemeinde, über den eine Partnerschaft
möglich seinen sollte. Dem war leider nicht so, denn dieser Pastor entpuppte sich als sehr
unzuverlässig.
Im nächsten Schritt habe ich versucht Schulen in Windhuk zu erreichen, doch nur die "Deutsche
Höhere Privatschule" antwortete mir und bat mir ihre Hilfe an, wollte jedoch nicht mein Partner
werden. Weiter habe ich versucht Kontakt zu anderen Entwicklungsprojekten aufzubauen
(Deutscher Entwicklungsdienst in Namibia, Misereor) - leider auch ohne Erfolg.
Durch die Deutsch-Namibische Gesellschaft und einer "Namibia-Expertin" habe ich die Adresse
der deutschsprachigen "Allgemeinen Zeitung" und der "Namibisch-Deutsche Stiftung für kulturelle
Zusammenarbeit" erhalten. In der Zeitung habe ich einen Artikel über meine Projektpartnersuche
schreiben lassen und sogar Antwort von einer Farm im Norden Namibias bekommen. Der Kontakt
zu der Stiftung ist von namibischer Seite her abgebrochen worden.
Ich habe auch versucht über Professor Hinz an der Universität Windhuk einen Partner zu finden,
denn auch die Uni organisiert diverse Entwicklungsprojekte, in die ich mit dem EDEJU-Projekt
hätte einsteigen können. Doch leider eigneten sich diese Projekte nicht für eine Zusammenarbeit.
Schließlich bin ich an die Jugendabteilung der katholischen Kirche geraten
(Namibian Catholic Bishops Conference, Youth Departement). Nach intensivem FAXen in beide Richtungen
war endlich ein Partner für mich und EDEJU in Namibia gefunden.
Ich habe gelernt, daß es nicht so einfach ist, eine Kommunikation nach Namibia aufzubauen, trotz
der Zeiten von FAX und eMail. Man sollte nach einem Fax immer anrufen und fragen, ob
es angekommen ist, und es eventuell erneut schicken und dann erneut anrufen, bis es den
richtigen vollständig erreicht hat.
Drei der vier Pinneberger Zeitungen zeigten Interesse an einem Artikel über meinen Entwicklungsdienst. Am 6.10 ist der erste Artikel über mein Vorhaben in der "Pinneberger Zeitung" erschienen.
Namibia ist vom Klima her sehr arid, und so kommen die meisten Tropenkrankheiten nur im äußersten Norden vor. Mit anderen Worten: Man muß sich nur gegen Hepatitis A und B impfen lassen und eventuell eine Malariaprofilaxe einleiten (wenige Tage vor Abreise). Gegen Hepatitis A und B muß man sich allerdings 3 Mal impfen lassen: 1 Monat vor Abreise, kurz vor der Abreise und dann noch einmal nach einem halben Jahr (dann aber in Namibia). Weiter sollte man sich darum kümmern, daß die drei Impfungen gegen Polio, Diphterie und Tetanus aufgefrischt werden.
Der Visumantrag für Namibia ist sehr umfangreich, denn man braucht eine große Anzahl von
Formularen. So mußte ich zum Beispiel ein "Polizeiliches Führungszeugnis",
ein "Gesundheits- und Röntgenzeugnis", eine Bestätigung meines Partners in Namibia, eine
Projektbeschreibung sowie einen Bildungsnachweis beibringen.
Während ich auf das eine oder andere Formular gewartet habe, übersetzte ich mit meinen
Eltern zusammen die bereits eingetroffenen Formulare, denn der komplette Visumantrag wird
von der Namibianischen Botschaft in Bonn nach Namibia geschickt. Zwar übersetzt auch die
Namibianische Botschaft den Antrag, doch dann zieht sich alles noch mehr in die Länge.
Die Bearbeitung des so umfangreichen Visumantrags dauert normalerweise 3-4 Monate, und
dann hat man unter Umständen noch keine Arbeitserlaubnis, die aber nötig ist für die
Spielzeugherstellung im kleinen Rahmen. Deshalb versucht EDEJU mit der Namibianischen
Botschaft zusammen eine spezielle Regelung für Teilnehmer des ANDEREN DIENST IM AUSLAND,
die mit EDEJU nach Namibia gehen, zu finden.
In dem Jahr in Namibia werden viele Kosten anfallen. Sein es Flug-, Versicherungs-, Unterkunfts-,
Verpflegungs- oder Projektkosten. Da ich kein Konto in Namibia habe und es auch recht teuer
wäre international zu überweisen habe ich mich für eine Kreditkarte entschlossen, mit der
man bezahlen kann und auch Geld vom Geldautomaten holen kann. Für die erste Zeit habe ich
mir Reiseschecks gekauft. In Namibia werde ich dann ein Konto eröffnen.
Weiter habe ich versucht, Sponsoren im Bereich der Projektkosten zu finden (Baumarkt, Volksbank,
Kinderverein), und eine Zusage vom Pinneberger Verein für Kinder bekommen - vielen
Dank an dieser Stelle an den Vorsitzenden Martin Wood.
Ich habe mich auch um alle drei Versicherungen gekümmert (Kranken-, Unfall- und
Pflegeversicherung). Unfall- und Pflegeversicherung laufen über EDEJU, die
Krankenversicherung über die DKV.
Um in Namibia autofahren zu dürfen, habe ich mir einen internationalen
Führerschein ausstellen lassen.
Ich könnte mir vorstellen verschiedene Workshops / Projekte für unterschiedliche Altersgruppen anzubieten.
Ich habe mir hier in Deutschland eine Dekupiersäge angeschafft, um einmal alle Möglichkeiten
der Spielzeugherstellung (durch Laubsäge) zu erarbeiten. Von "normalen" Puzzles über Holzpuzzles
und Legepuzzles, Stehpuzzles hin zu hölzernen Tierfiguren, Mobilees und einfachen Spielen habe
ich alles zugesägt, glattgeschmirgelt und lackiert (mit "Kinderfreundlicher" Lasur).
Die Ausrüstung sowie einige manuelle Laubsägen werde ich dann mit nach Namibia nehmen.
Ingo Frost (Veröffentlicht im Internet unter: http://members.aol.com/coolfrost/nam_log1.htm)