Das andere Holzspielzeugprojekt, was ich in einem katholischen Jugendzentrum in Katutura angeboten hatte, habe ich nach dem 2. Treffen aufgegeben: Am Anfang waren 6 Jugendliche wirklich interessiert und wollten zum ersten Treffen kommen, 4 davon sind dann tatsaechlich gekommen. Als beim naechsten Treffen nur noch 2 erschienen, habe ich ihnen erklaert, dass sie gerne zu meinem Projekt an der Roessing Foundation kommen koennen, aber ich werde fuer 2 Personen keinen extra Workshop anbieten. Diese Entscheidung hat sich dann als richtig erwiesen, denn die beiden sind nicht zur Roessing Foundation gekommen, und waeren wohl auch nicht zu einem dritten Treffen in dem katholischen Jugendzentrum gekommen (obwohl sie nach eigener Aussage sehr interessiert waren und auf jeden Fall kommen wollten).
Da ich mich hier nicht nur um meine Projekte und Workshops kuemmere, sondern auch gleichzeitig der EDEJU-Koordinator bin, habe ich mich in diesem Monat wieder mehr um neue Kontakte und um Organisatorisches bemueht:
Die offizielle Kooperation zwischen EDEJU-Deutschland und NYC steht jetzt, und somit ist der Grundstein fuer weitere themen- und landesuebergreifende EDEJU-Workshops und Projekte gesetzt.
Ich habe auch mit diversen Vertretern von anderen Organisationen, die in der Jugendarbeit und Ausbildung taetig sind, gesprochen und die Moeglichkeiten einer potentiellen Zusammenarbeit ergruendet und zum Teil eingeleitet.
Ebenfalls bin ich mit dem Ministerium fuer Jugend und Sport in Kontakt getreten, das in Zukunft einer der wichtigsten Partner von EDEJU in Namibia werden koennte.
In meinen Gedanken zu meinen Holzspielzeugprojekten vertieft, fahre ich an
Ihnen vorbei und merke immer deutlicher, dass es sehr schwierig wird der
urspruenglichen Zielsetzung, naemlich Hilfestellung beim Aufbau von kleinen
eigenstaendigen Unternehmen zu leisten, nachzukommen. Es scheint starke
Unterschiede in der Mentalitaet zu geben, die sich so auswirken, dass Euphorie
oft nur kurzfristig wirkt, und viele nach ein paar Treffen einfach nicht
mehr kommen, oder einfach nicht die Notwendigkeit sehen laengerfristig zu
lernen und zu planen, um besser ueber die Runden zu kommen.
Diejenigen die nicht kommen wollen, sollen ruhig wegbleiben, denn nur wenn
man aus eigenem Antrieb kommt, Intresse und den Willen etwas erreichen zu
wollen mitbringt, hat man eine Chance etwas zu erreichen. Wer selbst nichts
aus seinem Leben machen will, dem hilft der beste Workshop nicht.
Momentan ist es ungefaer so, dass 30 Jugendliche die Grundtechniken der
Laubsaege und von einfachem Spielzeug kennengelernt haben. 10 davon sind
mehr als einmal gekommen und haben gelernt einfaches Spielzeug herzustellen
und einer von den 30 ist so oft gekommen, dass er jetzt seine eigenen
kleinen Spielzeugauftraege einholt und bearbeitet.
Das ist der erfreuliche Teil des Projektes: Die Jugendlichen versuchen mehr
Ihren eigenen Teil beizutragen, und kuemmern sich manchmal sogar darum
Holzreste von Tischlereien und neue Ideen mitzubringen.
Am Mittwoch vor einer Woche habe ich 2 Jugendlichen, die regelmaessiger kommen, Laubsaegen, Holz und Muster uebers Wochenende ausgeliehen. Am Montag haben die beiden Ihr erstes allein hergestelltes Spielzeug praesentiert, und ich war sehr angenehm ueberrascht, langsam werden die beiden immer geschickter und schneller im Umgang mit der Laubsaege.
Da die Mitgliederzahl in meinem Roessing Workshop immer weiter sinkt, oder
anders gesagt, nur noch die wirklich interessierten da sind, habe ich
beschlossen einen Einfuehrungskurs bei KAYEC, einem Jugendzentrum in Katutura
zu geben. Dieser Kurs soll zwei Tage (Vor- und Nachmittags) stattfinden und
den Jugendlichen und jungen Arbeitslosen eine Vorstellung von dem vermitteln,
was man mit einfachen Mitteln (Sperrholz, Laubsaege, Farben) und guten Ideen
an Spielzeug machen kann. Alle die sehr interessiert sind koennen dann ihr
Wissen in dem Projekt bei der Roessing Foundation vertiefen. Diesmal wird es
auch so sein, dass ich diese 5 Zweitaegigen Workshops nicht alleine, sondern
mit einem aus meinem Roessing Foundation Projekt zusammen leite, um so
weiterzuvermitteln, wie man so einen Workshop aufbaut und wie man sich am
besten gegenueber der Teilnehmer verhaelt.
Die finanzielle Frage ist diesmal etwas anderes geloest, weil wir ja nur mit
Anfaengern arbeiten und keine Gegenleistung in Form von selbstgemachten
(verkaufbaren) Spielzeug erwarten koennen. So muessen die Teilnehmer eine
kleine Gebuehr bezahlen, und der andere Teil der Kosten wird durch KAYEC
gesponsort.
Ich bemuehe mich auch meine Kenntnisse im Bereich Computer und Internet Jugendlichen in Namibia zu vermitteln. Generell ist es sehr schwierig soetwas in einer Schule anzubieten, wenn man nicht ausgebildet ist, doch EDEJU hat eine Empfehlung von dem Auslandsschulenreferat in Bonn. Ich habe also eine Vorstellung und eine Projektbeschreibung an eine deutsche Schule hier in Windhuk geschickt. Der verantwortliche Informatiklehrer scheint sehr interessiert zu sein, und ich werde mich naechste Woche mit Ihm treffen, und eventuell mit Ihm zusammen eine ausserschulische Arbeitsgemeinschaft starten.
Moeglicher Weise lassen sich innerhalb des Heinz Stoeber Seminars Spielzeugprojekte zusammen mit der lutherischen Kirche durchfeuhren. Im Maerz werde ich den Workshop bei Penduka anlaufen lassen, wenn alles auf Seiten von PENDUKA klappen sollte - mehr dazu im naechsten Bericht.
Ingo Frost (Veröffentlicht im Internet unter: http://members.aol.com/coolfrost/nam_log6.htm, als Newsletter und in brieflicher Form)